Über das Werk
Frei steht die schlanke, 168 Zentimeter hohe Plastik „Untitled“ im Ausstellungsraum. Erst aus der Nähe wird erkennbar, dass es sich um eine Nadelstreifenhose handelt, deren Hosenbeide mit verzinktem Blech gefüllt sind. Nun erstreckt sich das eine Bein vertikal über das andere. Zusammen bilden sie eine dunkle Säule, um deren Mitte nicht ohne Ironie der Rest der Hose baumelt. Der österreichische Künstler Erwin Wurm bezieht sich mit seinen Verwandlungen herkömmlicher Kleidungsstücke in Kunstobjekte auf Marcel Duchamps Konzept des Readymades: Ein alltäglicher Gegenstand wird leicht verändert und im Ausstellungsraum als Plastik präsentiert. So wird die traditionelle Vorstellung von Skulptur als eine von Künstlerhand geschaffene, dem Material abgerungene Form in Frage gestellt. Das Ergebnis sind Objekte, die meist eine skurrile Wirkung entfalten. Immer wieder dient Kleidung Erwin Wurm als flexibles Grundmaterial, das so ein Eigenleben jenseits alltäglicher Funktionen gewinnt.