Über das Werk
Die mysteriöse Wirkung der Lagunenstadt im silbrigen Licht des Mondes war zuvor schon in der Malerei entdeckt worden. So hatte sich etwa der Maler Friedrich Nerly mit nächtlichen Ansichten Venedigs einen Namen gemacht. In der Fotografie spezialisierte sich Carlo Naya auf diesen Bereich. Er musste allerdings einen erheblichen Aufwand betreiben, um vergleichbare Effekte zu erzielen. Unter starker Unterbelichtung nahm er tagsüber die Gebäude und den bewölkten Himmel getrennt auf, später montierte er die Negative zusammen. Durch das Entwickeln des Abzugs auf einem bläulich getönten Fotopapier erscheinen die helleren Stellen als Reflexionen des Mondlichts. Die Inszenierungen waren bei Touristen sehr beliebt, da sie den in der romantischen Literatur vermittelten Mythos Venedigs als Ort von Verschwörungen
und geheimen Liebschaften beförderten. Naya und Nerly waren miteinander bekannt. Ab 1865 reproduzierte der Fotograf die Werke des Malers.