Über das Werk
Die frühen Fotografen orientierten sich an der Vedutenmalerei, die sich dank des Tourismus des 18. Jahrhunderts entwickelt hatte. Wie in Friedrich Nerlys Gemälde dominiert auch in der Aufnahme von Carlo Naya die Kuppel von Santa Maria della Salute die Szenerie. Allerdings markiert sie diesmal nicht das Zentrum der Komposition, sondern ist nach rechts verschoben, sodass der Blick dem Kanal noch etwas weiter in Richtung der Adria folgen kann. Aufgrund technischer Beschränkungen mussten die Fotografen auf die Wiedergabe atmosphärischer Erscheinungen jedoch verzichten. Die langen Belichtungszeiten ließen den Wellengang zu einer glatten Fläche gerinnen. Um der Schlierenbildung durch Wolkenbewegung im Bereich des Himmels vorzubeugen, wurde die Partie im Negativ vor der Belichtung mit schwarzer oder roter Farbe abgedeckt. Das erzeugte einen gleichmäßig hellen Hintergrund, vor dem die
Kleinteiligkeit der gestochen scharf erfassten Architektur besonders gut zur Geltung kommt.