Über das Werk
VALIE EXPORT schießt 24 Stunden lang an einem grauen Wiener Tag alle 60 Minuten aus ihrem Fenster ein Foto. Vier Sechserblöcke mit der Serienansicht eines spitz verfremdeten Gebäudes fügen sich zum „Zeitgedicht“. Am nächsten Tag wird VALIE EXPORT die Straße wieder persönlich beleben: Die Straße ist der eigentliche Spielplatz, auf den sie damals ihren Körper und ihre fordernden Ideen „exportiert“. Die Künstler, vor allem jene des Wiener Aktionismus, wollen wissen, wie Passanten auf Bodyperformances reagieren. Und so bietet sich VALIE EXPORT auch leiblich an: Sie schnallt sich ein „Tapp- und Tastkino“ vor die Brüste und lässt jeden, der das will, je nach Veranlagung schamhaft oder aggressiv, behutsam oder gierig zugreifen. Den Freund Peter Weibel führt sie an der Hundeleine spazieren, und auf dem Heldenplatz schmiegt sie sich an architektonische Details. Als konzeptuelle Fotografie sind ihre Interaktionen inzwischen museumsreif.