Zu „Lebenserinnerungen des Dr. jur. Schulze“ (Juden im KZ), Werner Tübke
Werner Tübke
Zu „Lebenserinnerungen des Dr. jur. Schulze“ (Juden im KZ)
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Werner Tübke

Zu „Lebenserinnerungen des Dr. jur. Schulze“ (Juden im KZ), 1965


Blatt
420 x 350 mm
Material und Technik
Feder in Schwarz (Tusche) auf Papier
Inventarnummer
17678
Objektnummer
17678 Z
Erwerbung
Erworben 2017 als Schenkung von Fritz P. Mayer, Eigentum des Städelschen Museums-Vereins e.V.
Status
Anfrage zur Vorlage im Studiensaal der Graphischen Sammlung

Texte

Über das Werk

Ohne öffentlichen Auftrag schuf Tübke zwischen1965 und 1967 elf Gemälde, 15 Aquarelle sowie etwa 65 Zeichnungen und Studien zur nationalsozialistischen Unrechts- und Terrorjustiz. Im Mittelpunkt des komplexen Zyklus „Lebenserinnerungen des Dr. jur. Schulze“ steht ein fiktiver Richter mit dem Allerweltsnamen Schulze. Er repräsentiert jene NS-Justizbeamte, die nach 1945 im Westen, aber auch im Osten, weiterwirken konnten. Anstoß für den Zyklus gaben insbesondere die Frankfurter Auschwitz-Prozesse.

Thematisch fügte sich Tübkes bedeutendstes zeitgeschichtliches Werk in die gegen Westdeutschland gerichtete DDR-Ideologie der Zeit. Gleichzeitig war es Teil eines gesamtdeutschen, kritischen Erinnerungsklimas. Als „Allegorie des Unrechts“ (Tübke) wurde der Zyklus ebenso auf die DDR-Verhältnisse bezogen – und offiziell beanstandet.

Die detailreiche, sehr präzise Federzeichnung schildert die Ankunft der nach Auschwitz deportierten Jüdinnen und Juden. Noch an den Gleisen mussten sie ihr Gepäck zurücklassen und wurden von Ärzten auf ihre ‚Arbeitsfähigkeit‘ hin gemustert. Alte, Kranke, Frauen und Kinder wurden meist sofort in der Gaskammer ermordet. Tübke zeigt sie als Wartende. Unerschrocken erwidert gerade die links vorne stehende Frau unseren Blick.

Werkdaten

Werkinhalt

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Letzte Aktualisierung

27.06.2025