Baldung, aus einer humanistisch geprägten Gelehrtenfamilie stammend, war nach seiner Ausbildung in Straßburg zwischen 1503 und 1508 in Nürnberg als Geselle Albrecht Dürers tätig, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband. Da um 1505 dort drei Gesellen mit dem Vornamen Hans beschäftigt waren, kam er zu seinem Beinamen „Grien“ (Grün), den er später in sein Monogramm HBG aufnehmen sollte. 1509 kehrte er nach Straßburg zurück, wo er das Bürgerrecht erwarb und eine florierende Werkstatt eröffnete. 1512–1517 arbeitete er am Retabel des Hochaltars im Freiburger Münster, seinem wichtigsten Werk. 1515 war Baldung gemeinsam mit Dürer, Cranach und Altdorfer an den Randzeichnungen für das Gebetbuch Kaiser Maximilians I. beteiligt. 1517 bis zu seinem Todesjahr war er wieder in Straßburg tätig und bekleidete zudem öffentliche Ämter. Er beschäftigte sich mit mathematischen und fortifikatorischen Problemen. Baldungs Werk steht zunächst stark unter dem Einfluss seines Lehrers Dürer, entwickelt sicher aber bald völlig eigenständig und thematisch vielfältig. Sein Werk umfasst Altarbilder, Porträts, mythologische Szenen und Allegorien. Vor allem seine Akt- und Hexendarstellungen bilden einen charakteristischen Teil seines Werkes. Von den zwanziger Jahren an weisen seine Arbeiten zunehmend manieristische Tendenzen auf. Neben Dürer und Hans Holbein d. J. hinterließ Baldung mit etwa 250 Blättern das zeichnerisch umfangreichste Werk seiner Epoche.