Lucretia, Hans Baldung Grien
Hans Baldung Grien
Lucretia
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Externe verwandte Werke

Vorlage

Agostino Veneziano nach Baccio Bandinelli, Cleopatra, 1515, Kupferstich, 218 x 135 mm. New York, The Metropolitan Museum of Art, Inv. Nr. 49.97.73 (Bartsch XIV.158.193)

Albrecht Dürer, Eva (Sündenfall), 1507, Öl auf Holz, 209 x 80 cm. Madrid, Museo del Prado, Inv. Nr. P02178

Teil derselben Werkgruppe

Hans Baldung Grien, Lucretia, 1519, Feder in Schwarz, weiß gehöht, auf braun grundiertem Papier, 283 x 176 mm. Schlossmuseum, Graphische Sammlung, Weimar (Koch [1941] 116)

Hans Baldung Grien

Lucretia, 1520


Blatt
302 x min. 139 mm
Breite max
142 mm
Material und Technik
Feder in Dunkelbraun, graubraun laviert, weiß gehöht (mit der Feder und dem Pinsel), auf braun grundiertem Büttenpapier
Inventarnummer
649
Objektnummer
649 Z
Erwerbung
Erworben möglicherweise 1816 als Stiftung aus der Sammlung Johann Friedrich Städel
Status
Kann im Studiensaal der Graphischen Sammlung vorgelegt werden (besondere Öffnungszeiten)

Texte

Über das Werk

In der Dürerzeit blühte in Deutschland die Kunst der »Helldunkel«-Zeichnung. Bei dieser Technik wird ein farbig getöntes Papier als »Mittelton« verwendet, von dem aus sich sowohl hell als auch dunkel gezeichnete Partien abheben. Dadurch entsteht ein besonderer, lichthaltiger Effekt, der plastisch, stofflich oder räumlich wirken kann. Hans Baldung, genannt Grien, der als junger Mann in Dürers Werkstatt gelernt hatte und dann der bestimmende Maler am Oberrhein in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde, war ein Meister dieses Verfahrens.

Das Schicksal der Lucretia ist dem Werk des Livius zur römischen Geschichte entnommen. Die Patriziertochter wurde von einem Verwandten vergewaltigt; um die eigene Ehre und die ihrer Familie wieder herzustellen, erstach sie sich vor den Augen ihres Gatten und ihres Vaters. In der Renaissance, in der die Lektüre der antiken Autoren zur gehobenen Bildung zählte, wurde das Beispiel der Lucretia zu einem beliebten Sinnbild für Keuschheit und eheliche Treue, wobei es sicherlich eine Rolle spielte, dass sich hier auch ein reizvoller erotischer Aspekt bot.

Baldung zeigt Lucretia als ganze Figur und frontal. Mit der Rechten sticht sie sich den Dolch unterhalb des Busens in den Körper, mit der Linken öffnet sie ihr Gewand und entblößt den entehrten Körper. Diesen hat der Künstler mit großer sinnlicher Raffinesse gestaltet; die dunklen und hellen zeichnerischen Partien lassen ihn jung und schimmernd erscheinen, ein Eindruck, der durch die virtuos geschaffene Raumwirkung zwischen Beinen und Gewand noch gesteigert wird. Indem der elegante Stand der Beine durch die Bewegung von Kopf und linkem Arm bereits leicht aus der Balance kommt, werden Darbietung und Entziehung des Körpers zugleich angedeutet. Eine meisterliche Helldunkelzeichnung dieser Art ist mit großer Wahrscheinlichkeit als autonomes Kunstwerk für ein gebildetes und kunstinteressiertes städtisches Publikum entstanden.

Werkdaten

Werkinhalt

Forschung und Diskussion

Bezug zu anderen Werken

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Letzte Aktualisierung

15.11.2024