Der zwischen 1478 und 1482 in Verona geborene Giovanni Francesco Caroto wurde wie sein jüngerer Bruder Giovanni Künstler. Vasari zufolge ging er zunächst bei Liberale da Verona, später bei Andrea Mantegna in Mantua in die Lehre. Noch vor seiner um 1502 erfolgten Rückkehr nach Verona entstand 1501 sein frühestes signiertes und datiertes Werk, das Gemälde der nähenden Madonna, heute in der Galleria Estense in Modena.
In Verona ist Caroto seit 1502 als „pictor" dokumentiert; er führte seither vermutlich eine eigene Werkstatt. Im Verlauf des ersten Jahrzehnts des 16. Jahrhunderts wurden die Einflüsse der lombardischen, besonders der Mailänder Malerei des Kreises um Leonardo da Vinci und Bernardino Luini für Carotos Schaffen immer bedeutungsvoller. Aufenthalte in Mailand, von 1514 bis 1523 dann am Hofe der Grafen von Monferrat in Casale Monferrato, wo Caroto auch als Medailleur tätig war, vermittelten diese Kenntnisse. Von 1523 bis zu seinem Tod 1555 war der Künstler erneut in Verona und Umgebung als Altar-, Andachtsbild- und Bildnismaler, aber auch als Fassadenmaler, tätig.
Seit der Mitte der 1520er Jahre lassen Carotos Werke ein gesteigertes Interesse an Raffael, vermittelt durch druckgraphische Wiedergaben seiner Werke, an Giulio Romano, der seit 1524 im benachbarten Mantua tätig war, und an Correggio erkennen. Seit etwa 1530 entstanden Landschaftsschilderungen, meist noch eingebunden und damit legitimiert in Darstellungen religiöser oder mythologischer Thematik, die Carotos Auseinandersetzung mit flämischer Landschaftsmalerei in der Art des Henri met de Bles („il Civetta") verraten. In einer für Caroto kennzeichnenden Art und Weise verbinden sich hier an nordalpinen „Weltlandschaften" orientierte Landschaftsansichten mit Figurengruppen, die ihrerseits an Werken Giulio Romanos, Michelangelos oder der Raffael-Nachfolge Maß nehmen.