Heinrich Kühn wird 1866 in Dresden geboren. Mit 20 Jahren beginnt er ein Medizinstudium in Leipzig, das er in Berlin und Freiburg fortführt. Er beschäftigt sich dabei u. a. mit mikrofotografischen Experimenten. Ab 1888 widmet er sich in Innsbruck dank der finanziellen Absicherung seines wohlhabenden Elternhauses der Fotografie und bricht schließlich sein Studium ab. Um 1890 wird Kühn Mitglied im Wiener Kamera-Club, in der Hamburger Gesellschaft zur Förderung der Amateur-Fotografie und im Englischen Linked Ring für Amateur-Fotografie. 1894 nimmt er erstmalig an einer Fotoausstellung teil. 1898 sind Kühns Arbeiten bei der internationalen Fotografie-Austellung der Münchner Secession vertreten. Ab 1904 führt er einen regen Austausch mit Alfred Stieglitz, der Kühns Werke zwei Jahre später in einer Ausstellung in Amerika zeigt. Nachdem seine Frau 1905 stirbt, reduziert Kühn seine künstlerische Arbeit, um sich um seine vier Kinder zu kümmern. 1910 verliert er sein Vermögen und ist gezwungen, von seiner Arbeit auch zu leben. Die Gründung einer Fotografenschule scheitert. Kühn schreibt Artikel für Fachzeitschriften und dokumentiert wissenschaftliche und technische fotografische Versuche. 1919 zieht Kühn in ein Landhaus in Birgitz, wo er 1944 stirbt.