In der Kunstszene Leipzigs entwickelt sich in den 1960er Jahren eine Kunstrichtung, die später als Leipziger Schule bezeichnet wird. Diese wird maßgeblich durch die drei Künstler Bernard Heisig, Wolfgang Mattheuer und Werner Tübke geprägt, die alle an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig lehren und dort eine junge Künstlergeneration beeinflussen. Aber auch der in Halle an der Burg Gibiechenstein lehrende Willi Sitte zählt dazu. Die Leipziger Schule bleibt stilistisch heterogen, findet jedoch ihren gemeinsamen Nenner in der Beschäftigung mit dem Figürlichen. Unter der Prämisse der Vermittlung handwerklich anspruchsvoller Maltechnik setzen sich die Vertreter der Leipziger Schule mit so unterschiedlichen künstlerischen Traditionen wie der Renaissance oder dem mexikanischen Muralismus auseinander. In der DDR soll die Kunst im Dienst des politischen Systems stehen und stilistisch dem sozialistischen Realismus entsprechen. Immer wieder formulieren die Maler der Leipziger Schule subtile Systemkritik, auch die innere Zerrissenheit des Künstlers in Bezug auf seine Aufgaben in der Gesellschaft wird zum Thema. Nach dem Mauerfall wird die Leipziger Schule international bekannt. Als zweite Generation der Leipziger Schule werden Maler wie Arno Rink oder Sighard Gille gesehen, die in einem politisch erstarrten Umfeld nach mehr künstlerischem Freiraum suchen. Den großen internationalen Durchbruch erreicht die sogenannte Neue Leipziger Schule nach der Wiedervereinigung Deutschlands. Bekanntester Vertreter ist Neo Rauch, ein Meisterschüler Heisigs. 2005 wird er Professor an der Hochschule und inspiriert unter anderem Künstler wie Julia Schmidt, Tilo Baumgärtel, Tim Eitel oder Christoph Ruckhäberle.