Innerhalb der Gruppe der jüngeren Illustratoren war Moreau Le Jeune, der Bruder des Louis-Gabriel, der begabteste. Seine Ausbildung begann ungewöhnlich, da er 1758 seinen Lehrer, den Maler L. J. Le Lorrain nach Petersburg begleitete und sogar an der dortigen Akademie lehrte. Nach seiner Rückkehr nach Paris 1759 trat er in die Werkstatt des Kupferstechers Ph. Le Bas ein, wo er Bekanntschaft mit Ch.-J. Eisen und Ch.-N. Cochin machte, dessen Nachfolger als „Dessinateur des Menus Plaisirs“ er 1770 wurde. Nach der Revolution war er Mitglied der Kunstkommission und gab Unterricht, war aber selbst nicht mehr künstlerisch tätig.
Moreau hat ein umfangreiches zeichnerisches und graphisches Werk hinterlassen, in dem seine Illustrationen den wichtigsten Teil ausmachen. Die thematische Vielfältigkeit, die in ihrer Interpretation literarischer Quellen wie der Wiedergabe offizieller Ereignisse oder alltäglicher Situationen gleichermaßen zum Ausdruck kommt, macht dieses Œuvre für die zweite Jahrhunderthälfte in Frankreich zu einem wichtigen kulturhistorischen Dokument.