Als Sohn einer Familie von Zeichnern und Graphikern, die in See- und Marinestücken spezialisiert waren, wurde N.-M. Ozanne zunächst Schiffsingenieur und Zeichenlehrer an der Marineschule in Brest.
Seit 1751 lebte er in Paris, wohin man ihn für die Gestaltung einer Graphik-Folge zum Andenken an den Besuch Ludwigs XV. in Le Havre berufen hatte. Als Mitglied der Marine-Akademie (seit 1752) setzte Ozanne neben seinen öffentlichen Aufgaben - Hafenbau und Schiffskonstruktion - seine künstlerische Ausbildung in den Ateliers von J. Vernet und Boucher fort.
1757 wurde er zum königlichen Marinezeichner ernannt und unterrichtete die drei Prinzen (den späteren Ludwig XVI. und seine beiden Brüder) in Schiffbau und Navigation.
Seine Zeichnungen, deren größter Teil sich im Louvre und im Pariser Marineministerium befindet, sind häufig als Vorbereitung für Druckgraphik dokumentarischen und didaktischen Charakters bestimmt gewesen, was ihre Präzision und eine gewisse Trockenheit erklärt. Die bekanntesten Folgen sind die 60 Ansichten der Häfen Frankreichs, als Aufgabe den Malereien J. Vernets entsprechend und 16 Ansichten von Frankreich und seinen Kolonien, die im Auftrag des Königs zwischen 1775 und 1787 geschaffen wurden.