Stilistisch eng seinem Lehrer Charles-Joseph Natoire verbunden, blieb Pierre einem Formenkanon akademischer Dekorationsmalerei verhaftet, der allmählich zu erstarren drohte. Weder ein längerer Aufenthalt als Stipendiat in Rom 1734 bis 1740 noch Anerkennung durch die Akademie in Paris, wo er 1748 zum Professor ernannt wurde, förderten seine künstlerische Eigenständigkeit.
Die persönliche Gunst der Madame de Pompadour und ihres Bruders, des Marquis de Marigny, verhalfen Pierre zur Beteiligung an wichtigen Dekorationsaufgaben im Palais Royal und in Schloss Fontainebleau; hinzu kamen Aufträge u. a. für das Kuppelfresko der Marienkapelle in der Kirche Saint Roch und für ein Deckengemälde in Schloss St. Cloud 1769. Den Höhepunkt seiner Karriere bildete 1770, nach dem Tod Bouchers, die Ernennung zum „Premier Peintre du Roi“ und im selben Jahr Direktor der Akademie. Damit hatte Pierre alle für einen Maler möglichen Ränge und Ämter zu einem Zeitpunkt erlangt, als sein künstlerisches Konzept, aufgrund der neuen Ansprüche und Erwartungen an die Malerei, in gewisser Weise bereits überholt war. So ist es auch zu erklären, dass er sich die letzten zwanzig Jahre bis zu seinem Tod ausschließlich administrativen Aufgaben gewidmet hat.