Franz Radziwill wuchs in der Nähe eines Flugplatzes in Bremen auf, was zu einer lebenslangen Faszination für Flugzeuge führte. Ab 1913 studierte er Architektur an der Höheren Technischen Staatslehranstalt in Bremen und nahm Zeichenunterricht an der Kunstgewerbeschule. Nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte er einen an den Expressionismus angelehnten Stil. 1920 nahm er an einer Ausstellung der Freien Sezession in Berlin teil, wo er die Bekanntschaft mit Kollegen wie Otto Dix und George Grosz sowie den Brücke-Künstlern machte. In den späten 1920er- und 1930er-Jahren fand Radziwill zu einer individuellen Bildsprache, in der er Anleihen aus dem Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit mit surrealen Akzenten verknüpfte. 1933 trat er als Nachfolger die Professur des kürzlich aufgrund seiner politischen Einstellung entlassenen Malers Paul Klee an der Düsseldorfer Kunstakademie an. Obwohl er zunächst mit dem nationalsozialistischen Regime sympathisierte und selbst Mitglied der NSDAP war, kam es bereits 1935 zur Verfemung seiner Arbeiten als „entartete Kunst“ und zu seiner eigenen Entlassung. Radziwills Darstellungen von Schiffen, Flugzeugen und ruinösen Dorflandschaften sind oft mit den existenziellen Themen Isolation, Zerstörung und Vergänglichkeit verbunden.