Die gebürtige Frankfurterin Julia Virginia Laengsdorff (geb. Scheuermann, verw. Fuld) begann ihre künstlerische Ausbildung wohl in München. Dort nahm sie ab 1896 ersten Bildhauerunterricht bei Carl Ludwig Sand. Ab 1899 war sie abwechselnd Schülerin von Gustav Eberlin in Berlin und von Ottilie W. Roederstein am Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt. Sie besuchte zudem die Kunstakademie in Kassel. 1900 stellte sie auf der großen Berliner Kunstausstellung aus, ab 1904 auch regelmäßig im Frankfurter Kunstverein. 1912 zog sie zur weiteren Ausbildung nach Paris und lebte im ersten Weltkrieg in der Schweiz. Nach dem Tod ihres ersten Mannes 1920 lebte sie wieder dauerhaft in Frankfurt und heiratete 1922 den Verlagskaufmann Richard Laengsdorff. Ihr künstlerisches Werk ist bis heute gänzlich verschollen.
Sie war auch als Schriftstellerin, Dichterin, Feuilletonistin und mehrsprachige Übersetzerin aktiv und setzte sich insbesondere für die Sichtbarkeit von Frauen, insbesondere Lyrikerinnen und Künstlerinnen ein. Sie widmete ihnen regelmäßig Zeitschriftenbeiträge, so auch ihrer Freundin Roederstein. 1907 veröffentlichte sie den Sammelband „Frauenlyrik unserer Zeit“. Ihre deutsche Übersetzung der Tagebücher der russischen Malerin Marie Bashkirtseff (1910) fand große Beachtung. Sie engagierte sich zudem als Mitglied im Deutschen Schriftstellerinnenbund, im Berliner und Frankfurter Frauenclub, in der Schopenhauer-Gesellschaft und der Frankfurter GEDOK.