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Ottilie W. Roederstein

Porträtmalerin, Malerin, Stilllebenmalerin und Landschaftsmalerin

Geboren
1859 in Zürich
Gestorben
1937 in Hofheim am Taunus

22 Werke von Ottilie W. Roederstein

Werke, die Ottilie W. Roederstein zeigen

Video

FREI. SCHAFFEND. Die Malerin Ottilie W. Roederstein | STÄDEL MUSEUM
Die deutsch-schweizerische Malerin Ottilie W. Roederstein (1859–1937) zählte zu den erfolgreichsten Künstlerinnen der Zeit um 1900. Das Städel Museum zeigt mit der Ausstellung "FREI. SCHAFFEND. Die Malerin Ottilie W. Roederstein" eine umfassende Retrospektive, die einen Überblick über die künstlerische Entwicklung der stilistisch vielseitigen Malerin gibt. Im Film zur Ausstellung gehen Eva-Maria Höllerer, eine der Kuratoren der Ausstellung, und Dr. Iris Schmeisser, Leiterin Provenienzforschung und historisches Archiv, der Frage nach, was die Malerin so einzigartig macht. Mehr Informationen zur Ausstellung: https://www.staedelmuseum.de/de/frei-schaffend

Biografie

Roederstein wird 1859 in Zürich als Kind deutscher Eltern geboren. Dort nimmt sie 1876 gegen den Widerstand der Mutter ersten Malunterricht. 1879 zieht sie zu ihrer Schwester Johanna nach Berlin, um ihre Ausbildung bei dem anerkannten Porträtmaler Carl Gussow fortzuführen. Im Herbst 1882 geht sie wie viele ihrer Kolleginnen und Kollegen nach Paris. Sie tritt in das Damenatelier der renommierten Porträtmaler Carolus Duran und Jean-Jacques Henner ein. Außerdem arbeitet sie bei dem Historienmaler Luc-Olivier Merson und studiert in privat organisierten Abendkursen Aktmalerei. Roederstein verkehrt im selben Freundeskreis wie die heute bekannteren Künstlerinnen Louise Breslau und Ida Gerhardi. Früh feiert sie Erfolge im Pariser Salon und wird auf den Weltausstellungen von 1889 und 1900 mit einer Silbermedaille ausgezeichnet. 1887 kehrt sie zurück nach Zürich. Roederstein unterhält jedoch weiterhin ihr Atelier in der Seine-Metropole, um dort mehrere Monate im Jahr zu arbeiten und auszustellen.

1891 lässt sich Roederstein mit ihrer Lebensgefährtin, der Gynäkologin und Chirurgin Elisabeth H. Winterhalter, in Frankfurt am Main nieder. Die Ärztin kann hier eine Praxis im neu gegründeten Krankenhaus des Vaterländischen Frauenvereins übernehmen. Sie engagiert sich in der Frankfurter Frauenbewegung für bessere Bildungsmöglichkeiten von Mädchen und jungen Frauen. Roederstein kann sich in Frankfurt schnell einen großen Kreis von Auftraggebern erschließen und richtet 1892 ein Atelier an der Städelschen Kunstschule ein. Dort gibt sie jungen Künstlerinnen Malunterricht. Sie pflegt enge Kontakte zu Karl von Pidoll und Hans Thoma, ihren Kollegen an der Städelschule. 1902 wird ihrem Antrag auf das Schweizer Bürgerrecht stattgegeben. Dennoch bleibt Frankfurt ihr Lebensmittelpunkt. Sie wird Mitglied im Frankfurt-Cronberger Künstlerbund, dem auch Jakob Nussbaum und Wilhelm Trübner angehören. Bis zur Auflösung der Vereinigung 1909/10 stellt Roederstein mehrfach mit der Gruppe aus. 1909 ziehen Roederstein und Winterhalter nach Hofheim am Taunus und wenig später gibt sie ihr Atelier in der Städelschule auf. Bei der internationalen Kunstausstellung des Sonderbundes 1912 in Köln vertritt sie die Schweiz als einzige Künstlerin neben männlichen Kollegen wie Giovanni Giacometti, Ferdinand Hodler und Cuno Amiet. 1913 wird in Frankfurt der Frauenkunstverband gegründet. Er setzt sich für eine den männlichen Kollegen gleichberechtigte Ausbildung von Künstlerinnen und für den Zugang von Frauen zu den Kunstakademien ein. Roederstein wird Mitglied des Hauptvorstands. Während des ersten Weltkriegs zieht sich die Künstlerin verstärkt in die Privatheit ihres Hofheimer Anwesens zurück. Das Pariser Atelier muss sie aufgeben, da die Ausreise nach Frankreich nicht mehr möglich ist. Auch die Ausstellungsmöglichkeiten werden weniger. Ihre eigene bedeutende Sammlung französischer Malerei vermacht Roederstein schon 1920 dem Kunsthaus Zürich. 1929 findet anlässlich ihres 70. Geburtstags im Frankfurter Kunstverein eine große Jubiläumsausstellung statt. Die Stadt Hofheim verleiht der Künstlerin und ihrer Lebensgefährtin aus diesem Anlass das Ehrenbürgerrecht. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 und die zunehmende Entrechtung und Verfolgung ihrer jüdischen Freunde und Kollegen erschüttern die Künstlerin nachhaltig. Durch die Gleichschaltung von Kunst und Gesellschaft ist auch sie staatlicher Kontrolle unterworfen und muss sich im neuen System arrangieren, um weiter künstlerisch tätig sein zu können. Ottilie W. Roederstein stirbt am 26. November 1937 an einem Herzleiden in Hofheim am Taunus.

Personen, die mit Ottilie W. Roederstein in Verbindung stehen

Gruppen und Institutionen, zu denen Ottilie W. Roederstein gehört

Roederstein-Jughenn-Archiv im Städel Museum

Im Jahr 2019 erhielt das Städel Museum als großzügige Schenkung aus Privatbesitz ein umfangreiches Archivkonvolut des Nachlasses von Ottilie W. Roederstein. Seitdem wird dieser außergewöhnliche Bestand am Städel Museum bewahrt, geordnet und wissenschaftlich erschlossen, um ihn der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das Schrift- und Bildgut umfasst die gesamte Biografie und Schaffensphase der Künstlerin.

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