(5 R)/7 (where R = Ryoanji), John Cage
John Cage
(5 R)/7 (where R = Ryoanji)
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Verwandte Werke

Externe verwandte Werke

Vorlage

Zen-Garten, Kyoto, Ryōanji

John Cage

(5 R)/7 (where R = Ryoanji), August 1983


Blatt
255 x 488 mm
Material und Technik
Bleistift auf handgeschöpftem geripptem Büttenpapier
Inventarnummer
SG 3401A
Objektnummer
SG 3401a Z
Erwerbung
Erworben 1990 mit Mitteln der Ludwig-Pfungst-Museums-Stiftung
Status
Kann im Studiensaal der Graphischen Sammlung vorgelegt werden (besondere Öffnungszeiten)

Texte

Über das Werk

John Cage war ein Komponist und er war auch ein Zeichner, der das traditionelle Verständnis vom künstlerischen Handeln in Frage stellte. Die hier gezeigten Zeichnungen gehören zu seinen 1983 begonnenen Serien zum Thema »Where R = Ryoanji«, einer zyklischen Entwicklung in Werkgruppen aus Radierungen, Zeichnungen und Aquarellen, die konzeptionell als ein lebenslanger künstlerischer Prozess zu verstehen ist. Die beiden im Abstand von vier Jahren entstandenen Bleistiftzeichnungen gleichen fein gesponnenen Notationen. Es sind verdichtete, räumliche Gefüge, in denen sich zahlreiche ungleiche Rundformen aus zarten bis kräftigen Linien überschneiden.

Das ungewöhnliche Ausgangsmaterial für die Zeichnungen bildeten 15 Kieselsteine von ungleicher Gestalt und Größe, sowie insgesamt 17 Bleistifte unterschiedlichen Härtegrades und Büttenpapier. Was der Titel unterstreicht ist die Orientierung am »Ryoanji«, dem berühmten, im 15. Jahrhundert angelegten Zen-buddhistischen Garten in Kioto. 15 verschiedene Natursteine sind dort auf der rechteckigen Ebene eines eingegrenzten Terrains in fünf Gruppen angeordnet, während gleichmäßig geharkter, weißer Sand die leichte Wellenbewegung von Wasser imitiert. Vom Rande aus betrachtet bleibt die Vielfalt der Beziehungen innerhalb der ausgewogenen Asymmetrie dieser beständigen Anordnung unergründlich.

Cage platzierte die Steine für seine Zeichnungen in wechselnden Positionen auf dem Papier und folgte dabei dem Zufallsprinzip von »I Ging«. Das chinesische Buch der Wandlungen hatte er bereits seit 1951 für musikalische Kompositionen und auch für literarische Werke genutzt. Durch dieses Vorgehen verzichtete der Künstler bewusst auf subjektive Entscheidungen, die herkömmlicherweise angesichts einer Vielzahl von Möglichkeiten zu fällen gewesen wären. Dem Zufall übertrug Cage auch die Auswahl der Bleistifte, mit denen er jeden positionierten Stein nur einmal umzeichnete. Für »Where R = Ryoanji 5 R/7« wurden die 15 Steine entsprechend fünf Mal neu angeordnet und die Zeichnung mit sieben Bleistiften ausgeführt.

Cage wählte also das Material aus und legte die Regeln des Gestaltungsprozesses fest, um durch die Gesetze des Zufalls zu unvorhersehbaren, neuen Ausdrucksformen zu gelangen. Die unmittelbare Handlung des Künstlers aber konzentriert sich auf den zeichnerischen Vorgang selbst, der als bewegter Duktus die Wahrnehmung des Betrachters verursacht. Das zeichnerische Konzept wird hier zur anschaulichen Analogie seiner kompositorischen Prinzipien.

Werkdaten

Werkinhalt

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Letzte Aktualisierung

15.11.2024