Beim Dengeln, Käthe Kollwitz
Käthe Kollwitz
Beim Dengeln
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Verwandte Werke

Käthe Kollwitz

Beim Dengeln, 1905

Blatt 3 aus dem Zyklus „Bauernkrieg“


Blatt
599 x 436 mm
Platte
297 x 297 mm
Material und Technik
Strichätzung, Kaltnadel, Schmirgel, Aquatinta sowie Vernis mou mit Durchdruck von Bütten und Zieglerschem Umdruckpapier in Schwarz auf Velinpapier (Kupferdruckpapier)
Inventarnummer
SG 4223
Objektnummer
SG 4223 D
Erwerbung
Erworben 1964 aus der Sammlung Helmut und Hedwig Goedeckemeyer
Status
Kann im Studiensaal der Graphischen Sammlung vorgelegt werden (besondere Öffnungszeiten)

Texte

Über das Werk

Kollwitz entwickelte die unmittelbare Wirkmacht ihrer Kompositionen in vielen Zwischenschritten: über Detailstudien nach der Natur, über Kompositionsentwürfe, auch über druckgrafische Abzüge, die sie von Hand überarbeitete. Gelegentlich verwarf sie bereits radierte Druckplatten und begann im Anschluss erneut. Der Entstehungsprozess der Radierung „Beim Dengeln“ dokumentiert dies eindrucksvoll. Das dritte Blatt des Zyklus’ „Bauernkrieg“ stellt einen Schlüsselmoment der Folge dar: Die Protagonistin fasst darin den Entschluss zur blutigen Revolte.

Knapp ein Jahr lang erarbeitete Kollwitz die letztlich gültige Form dieser Komposition. Zunächst ging sie von einer allegorischen Gestalt aus: der Inspiration (vgl. Inv. SG 3345, SG 4224, SG 4344), die der Bäuerin den Gedanken zum Aufstand ins Ohr flüstert. Dann verdichtete Kollwitz diese symbolistische Komposition immer mehr auf den psychologischen Gehalt hin. Zuletzt sehen wir nurmehr das Gesicht der Bäuerin, die beim Schärfen (Dengeln) der Sense innehält, wie in einer filmischen Großaufnahme. In den halb geschlossenen Augen wird ihre ganze mörderische Entschlossenheit spürbar.

Über die Erwerbung

Unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg begann der Frankfurter Kunstkenner und Bibliophile Helmut Goedeckemeyer (1898–1983) eine der größten Privatsammlungen zur Druckgrafik von Käthe Kollwitz aufzubauen. Ergänzend erwarb er französische und deutsche Grafik des ausgehenden 19. Jahrhunderts, illustrierte Bücher von Max Slevogt oder Alfred Kubin sowie Kleinplastik von unter anderem Aristide Maillol. Im Ganzen umfasste die Sammlung mehr als 5.000 Werke. Dem Städel Museum war Goedeckemeyer seit den 1920er-Jahren eng verbunden. Ab 1959 war er mit seiner Frau Hedwig Mitglied im Städelschen Museums-Verein. Die Stadt Frankfurt erwarb 1964 die Kollwitz-Sammlung für die Städtische Galerie. Schenkungen an die Graphische Sammlung ergänzte 1970 die Übergabe von Honoré Daumiers „Ratapoil“ (Inv.-Nr. St.P391).

Werkdaten

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Letzte Aktualisierung

06.11.2024