Über das Werk
In diesem Spätwerk stellt Camille Corot in lockerer Malweise eine gedankenversunkene, junge Frau dar. Ihr melancholischer Blick geht am Betrachter vorbei; das von Links einfallende Licht verstärkt ihren sinnenden Ausdruck. Dem Künstler ging es weder um die anschauliche Wiedergabe unterschiedlicher Stofflichkeiten und Oberflächen noch um ein präzises Abbild seines Modells, sondern um die Stimmung, die das Gemälde vermittelt.
Die Darstellung lässt an die zur gleichen Zeit entstandenen „Fantasiefiguren“ denken. Diese Gemälde zeigen meist kostümierte Personen. Corot interessierte sich dabei vor allem für deren Gemütszustände. Außerdem sah er sie als Spiegel seiner eigenen Emotionen. Da unser Bild kleiner und stärker auf die Dargestellte zugeschnitten ist, steht es zwischen dieser Werkgruppe und Corots Porträts.