Über das Werk
Das Bilderpaar der beiden Wittenberger Reformatoren Martin Luther und Philipp Melanchthon ist erst seit 2010 im Städel wieder vereint. Die lebhaft modellierten Gesichter zeugen vom großen malerischen Können Lucas Cranach des Jüngeren. Die Porträts sollten die dargestellten Personen nicht nur wirklichkeitsgetreu abbilden, sondern auch ihre Verdienste zum Ausdruck bringen. Dafür fand der Künstler eine originelle Lösung: Beide Reformatoren präsentieren dem Betrachter ihre Schriften, Luther auf Deutsch, Melanchthon auf Lateinisch und Griechisch. Interessant ist auch die unterschiedliche Charakterisierung der beiden Figuren. Während Luther mit seiner Körperfülle den Bildrahmen zu sprengen scheint, wirkt Melanchthon neben ihm fast zerbrechlich, vor allem aber ganz auf die dominierende Gestalt Luthers bezogen.
Über die Erwerbung
Die Stadt Frankfurt erhielt im Jahre 1906 eine Schenkung aus England: Der zwischen 1896 und 1919 in Trandridge Court, Surrey, wohnhafte gebürtige Thüringer Maximilian Michaelis (geb. 1852) übergab aus seinem Besitz dieses Gemälde Cranachs. Auch in seiner Wahlheimat Südafrika, wo er im Diamantenhandel sehr vermögend wurde, förderte Michaelis die Künste auf das Großzügigste durch Schenkungen an die Museen in Kapstadt, Johannesburg und Kimberley. 1924 wurde er dort zum Ritter geschlagen. Seine Liebe zur Kunst, insbesondere zu den Alten Meistern, sah er selbst in seiner Schulzeit in Nürnberg begründet.