Das Goldene Zeitalter, Abraham Bloemaert
Abraham Bloemaert
Das Goldene Zeitalter
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Abraham Bloemaert

Das Goldene Zeitalter, 1603


Blatt
443 x 693 mm
Material und Technik
Feder in Braun sowie Pinsel in Grau und Braungrau über schwarzer Kreide, weiß gehöht (Gouache und Bleiweiß, oxidiert), durchgegriffelt, Einfassungslinie mit der Feder in Dunkelbraun über dünnerer Einfassung mit der Feder in Hellbraun, auf geripptem Büttenpapier
Inventarnummer
2878
Objektnummer
2878 Z
Erwerbung
Erworben 1816 als Stiftung aus der Sammlung Johann Friedrich Städel
Status
Kann im Studiensaal der Graphischen Sammlung vorgelegt werden (besondere Öffnungszeiten)

Texte

Über das Werk

Der Maler Abraham Bloemaert, der in der Zeit des frühen Barock in Amsterdam und dann vor allem in Utrecht zu den führenden Malern zählte, hat mit der großformatigen, bildhaft mit Feder und Pinsel ausgeführten Zeichnung des »Goldenen Zeitalters« sein zeichnerisches Hauptwerk geschaffen. Die Komposition, bei der nicht sicher ist, ob sie als Kunstwerk eigenen Rechts oder zur Umsetzung in den Kupferstich entstanden ist, hat durch ihre druckgraphische Verbreitung und etliche gemalte Kopien eine nicht unbeträchtliche Berühmtheit erreicht. Dies hat vielleicht eine Rolle gespielt, als Johann Friedrich Städel das Blatt wohl im späten 18. Jahrhundert aus dem französischen Kunsthandel erwarb.

Nach der Weltgeschichte des griechischen Dichters Hesiod, die von anderen antiken Autoren aufgegriffen wurde, lebten die Menschen ursprünglich in einem Zustand des Friedens und des Glücks, in dem sie sich, sonst bedürfnislos, von den reichen Früchten einer freigiebigen Natur nährten. Auf dieses »Goldene« folgten immer weiter absteigende Zeitalter bis zur bestehenden Gegenwart, die als finster und sittenlos beschrieben wird. Die Vision des paradiesischen »Goldenen Zeitalters« reizte seit der Renaissance Künstler und Betrachter als sehnsüchtige Projektion oder auch als Ankündigung einer Wiederkehr, zum Beispiel bei Amtsantritt eines neuen Herrschers.

Der Wunsch nach Frieden und Glückseligkeit in den durch den Unabhängigkeitskrieg mit Spanien stark bedrängten Niederlanden mag den Erfolg von Bloemaerts Komposition erklären. Sie zeigt leicht bekleidete Menschen jeglichen Alters, die sich in lockeren Gruppen in einer Landschaft verteilen, welche zwar ungestaltet und naturgegeben ist, jedoch in keiner Weise bedrohlich wirkt. Ein Knabe pustet im Vordergrund Seifenblasen in die Luft, was lehrhaft auf die Vergänglichkeit des Glückszustandes verweist. Umgeben sind diese Menschen, von denen einige sich damit beschäftigen Früchte zu sammeln, von verschiedenen Tieren, während von einer Wolke Saturn herabschaut, in dessen Zeichen das Goldene Zeitalter steht. Die posierenden Figuren zeigen Bloemaerts Herkunft aus dem Manierismus, der Nachdruck, den er auf die naturgetreue Wiedergabe von Tieren und Pflanzen legt, weist auf den Realismus des Barock voraus.

Über die Erwerbung

Im März 1815 vermachte der Frankfurter Kaufmann und Bankier Johann Friedrich Städel sein gesamtes Vermögen und seine Kunstsammlung der nach ihm zu benennenden Stiftung „Städelsches Kunstinstitut“. Den Bürgern der Stadt widmete er seine Stiftung jedoch ideell: Es möge die Frankfurter Bürgerschaft „zieren und ihr nützlich werden“. Auf diese Weise begründete er als erste Bürger im deutschsprachigen Raum ein öffentliches Kunstmuseum – unser heutiges Städel Museum. Seine Sammlung umfasste bei seinem Tod 476 Gemälde, rund 4.600 Zeichnungen, knapp 10.000 Druckgrafiken und wertvolle Bücher.

Werkdaten

Werkinhalt

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Letzte Aktualisierung

15.11.2024