Das Leben, Ernst Ludwig Kirchner, Lise Gujer
Ernst Ludwig Kirchner, Lise Gujer
Das Leben
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Verwandte Werke

Ernst Ludwig Kirchner
Lise Gujer

Das Leben, 1928 – 1932


Maße
265 x 289 cm
Material und Technik
Gewebte Wolle
Inventarnummer
2111
Erwerbung
Erworben 1966 als Geschenk von Margarete Wempe zur Wiedereröffnung des Städel Museums; ehemals Sammlung Carl Hagemann
Status
Ausgestellt, 1. Obergeschoss, Kunst der Moderne, Raum 12

Texte

Über das Werk

Eine Allegorie des Lebens als Wandteppich: Die farbenfrohe vielfigurige Szene zeigt eine Gebirgslandschaft mit zwei symmetrisch angelegten Wegen. Auf dem linken ist eine Hirtenszene mit Hund und Tieren zu sehen, auf dem rechten die Lebensalter des Menschen vom Kind zum Greis. Im unteren Teil versinnbildlichen vier Paare unterschiedliche Lebensformen. Einem modernen, städtisch anmutenden Tanzpaar stellt der Künstler ein folkloristisch gekleidetes, bäuerliches Paar gegenüber. Dazwischen hocken vier Frauen, zwei in natürlicher Nacktheit, zwei in intensiv gemusterter Kleidung. Die gesamte Darstellung lebt von starken Farbkontrasten und einer klaren Anordnung der Bildelemente in der Fläche.

1927 hatte Kirchner von seinem Freund und Förderer Carl Hagemann den Auftrag erhalten, einen Wandteppich für dessen Frankfurter Wohnhaus zu entwerfen. Zahlreiche Briefe und mehrere Entwurfszeichnungen belegen den Entstehungsprozess. Ende 1927, Anfang 1928 webte Lise Gujer nach Kirchners Anweisungen den Teppich als Türvorhang mit mittiger Öffnung, die 1932 geschlossen wurde. Dadurch verwandelte sich die Webarbeit in einen Wandteppich, der durch zwei schmale, vorwiegend schwarze Streifen verbreitert wurde. Kirchners Malerei profitierte von seiner Auseinandersetzung mit der Webkunst. Den Stil seiner ab Mitte der 1920er-Jahre geschaffenen Gemälde bezeichnet man daher auch als „Teppichstil“.

Über die Erwerbung

Der Frankfurter Chemiker und Industrielle Carl Hagemann (1867–1940) trug ab 1900 eine der wichtigsten Privatsammlungen moderner Kunst zusammen. Sie umfasste zahlreiche Gemälde, Zeichnungen, Aquarelle und Druckgrafiken, insbesondere von Künstlern der „Brücke“. Während des Zweiten Weltkriegs ermöglichte der damalige Städel-Direktor Ernst Holzinger den Erben des bei einem Unfall verstorbenen Carl Hagemann, die Sammlung gemeinsam mit dem Museumsbestand zu evakuieren. Zum Dank hierfür übereignete die Familie 1948 nahezu alle Papierarbeiten dem Städel Museum. Weitere Schenkungen und Dauerleihgaben, aber auch Ankäufe von Gemälden und Aquarellen aus dem Nachlass Hagemann halfen, die Verluste zu kompensieren, die das Museum 1937 im Rahmen der Aktion „Entartete Kunst“ erlitten hatte. Die Sammlung Hagemann bildet heute den Kern der Expressionismus-Sammlung im Städel Museum.

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Werkinhalt

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Letzte Aktualisierung

15.11.2024