Über das Werk
Dem römischen Feldherrn Scipio war für die Eroberung einer Stadt ein schönes junges Mädchen versprochen worden. Doch er gab die Frau ihrem Bräutigam zurück und schenkte dem Paar das angebotene Lösegeld für die Hochzeit. Giovanni Domenico Tiepolo, der Sohn des noch bekannteren Malers Giovanni Battista Tiepolo, zeigt Scipio vom Betrachter halb abgewandt mit einem roten Mantel um die Schultern und dem Feldherrnstab in der rechten Hand. Vor ihm stehen die junge Braut in ihrem prachtvollen Kleid und der Bräutigam, der ihr einen Ring an die Hand steckt. Wie ein Bühnenstück inszeniert Tiepolo diese berührende Szene aus der römischen Geschichte.
Über die Erwerbung
Der Frankfurter Kaufmann und Bankier Herz Hayum Goldschmidt (1799 – 1879) sammelte wie viele seiner Zeitgenossen überwiegend holländische und deutsche Kunst des 16. bis 19. Jahrhunderts sowie einige Werke italienischer Herkunft. Die finanzielle Grundlage bot seit 1826 sein Manufakturwarengeschäft in der Langestraße, später in der Schönen Aussicht Nr. 6. Zudem betrieb er Handel mit Staatspapieren. Goldschmidt war Mitglied im Frankfurter Kunstverein und hatte das Gemälde Tiepolos wenige Jahre vor der Schenkung von dort erworben.