Über das Werk
Spielerisch streckt das Jesuskind seine Arme zum Johannesknaben aus, der in frommer Andacht verharrt. Vor einer südlichen Ideallandschaft platziert, bildet die Heilige Familie eine perfekte Dreieckskomposition. Das in Rom entstandene Gemälde ist ein Programmbild nazarenischer Kunst: In ihm spiegelt sich die Begeisterung ihrer Anhänger für die Malerei Raffaels wider wie auch der Wunsch, „Herz, Seele und Empfindung“ des Betrachters anzuregen. Passavant beschäftigte sich auch als Forscher intensiv mit Raffael und zählte zu den Gründervätern der modernen Kunstgeschichte.
Über die Erwerbung
Der Frankfurter Kaufmann und Kunstfreund Heinrich Anton Cornill d’Orville (1790-1875) war Mitglied der Städel-Administration, als der Maler und Kunsthistoriker Johann David Passavant um die Mitte des 19. Jahrhunderts das Amt des Galerie-Inspektors am Städel inne hatte. Beide reisten gemeinsam 1850 auf die denkwürdige Den Haager Auktion, bei der die Sammlung des niederländischen Königshauses zur Versteigerungkam. Für das Museum erwarben sie unter anderem Jan van Eycks Lucca-Madonna. 1902 stifteten die Erben das Porträt Cornill d’Orvilles zu dessen Andenken.