Über das Werk
Hinaus ins Grüne! 1873 malte der Franzose Edouard Manet erstmals in natürlichem Licht unter freiem Himmel: Vier Personen spielen zusammen Krocket, eine beliebte wie zwanglose Freizeitbeschäftigung. Im Vordergrund sitzt der Künstlerkollege Alfred Stevens und im Hintergrund Paul Roudier, ein Freund Manets. Dazwischen sind zwei Damen zu sehen, die Modell standen. Selten kam Manet der impressionistischen Malweise so nahe wie hier. Auch wenn der Bildaufbau und der Pinselstrich spontan aussehen, ist die Komposition genauestens kalkuliert, was eine geplante Provokation darstellt: Die vermeintlichen Ehepaare sind die Künstler und ihre Modelle – die bürgerliche Idylle ist also ein Trugbild.
Über die Erwerbung
Mit der Ankunft des neuen Städeldirektors Georg Swarzenski 1906 und der Gründung der Städtischen Galerie im Städelschen Kunstinstitut für die zeitgenössische Kunst 1907 begannen eine Reihe äußerst kapitaler Kunstankäufe des jungen, 1899 gegründeten, Museums-Vereins: Als künstlerisch geschlossenen Sammlungsblock erwarb man in den Jahren bis zum Ersten Weltkrieg herausragende Werke der französischen Kunst, die in Deutschland in weiten Kreisen noch verpönt war. Darunter Werke des Symbolismus wie Puvis de Chavannes Madgalena, Courbets dramatische Welle und Meisterwerke des Impressionismus wie Manets Krocketpartie. Im Entstehungsjahr 1873 erprobte Edouard Manet erstmals zusammen mit Claude Monet die Arbeit unter freiem Himmel: Der Garten, in dem das beliebte Freizeitspiel praktiziert wird, ist dabei Treffpunkt und zugleich Atelier des Malers.