Über das Werk
Ein kosmischer, überirdischer Raum. Wir stehen mitten im strömenden Farblicht, berauscht von der Schönheit der Farben, den feinen Modulationen und Einschüben. Eine leuchtende Steilwand blockiert den zum Horizont eilenden Blick, während sich das glühende Rot gegen einen schwarzen, runden Schatten behauptet. Rupprecht Geigers Malerei konfrontiert uns schon hier in seinem Frühwerk mit geballter Farbenergie. Im harmonischen Verlauf oder spannungsreichen Zusammentreffen offenbart sie ihre durchaus ambivalenten Eigenschaften. Für das reine Farberlebnis verzichtet Geiger auf eine persönliche Handschrift und die Bindung an den Gegenstand. Nach dem Krieg gründete der Pionier der abstrakten Malerei in Deutschland die Gruppe ZEN 49 und entwickelte eine sich vom Gegenstand lösende Abstraktion. „E 222“ von 1956 ist ein herausragendes Beispiel seiner frühen ungegenständlichen, gleichwohl an Assoziationen reichen Malerei und lässt die unerhörte Sinnlichkeit seiner Farbfeldmalerei der 1960er- und 1970er-Jahre vorausahnen.