Über das Werk
Mit Hölzern, Händen und Pinsel, selbst angerührtem Farbbrei und Farbstaub bedeckt Bernard Schultze die auf dem Boden liegende Leinwand. Im folgenden Malakt lässt er sich von dem „Diktat des Unbewussten“ ( André Breton ) ebenso leiten wie von Jackson Pollocks Drip-Painting-Verfahren der 1940er-Jahre. Allerdings bleibt Schultze näher am Tachismus als am Action Painting. Er fügt mehrere, sich überlagernde Farbebenen, Schlieren, Flecken aneinander, bis das Bild organisch zu wuchern beginnt. Zart dunkel, teils schillernd ergeben sich berauschende Eigenwelten, die sich im selben Moment - Vexierbildern gleich – in Szenarien der Zersetzung und des Verfalls verwandeln.
Über die Erwerbung
1952 stellte Klaus Franck erstmalig in seiner Frankfurter Zimmergalerie die informelle Malerei der Künstlergruppe Quadriga (Karl Otto Götz, Heinz Kreutz, Bernard Schultze, Otto Greis) aus. Im gleichen Jahr trat Siegfried Unseld (1924-2002) in den von Peter Suhrkamp geleiteten gleichnamigen Verlag ein. Allen gemeinsam war das Bestreben nach Neubelebungder Frankfurter Kultur in der Nachkriegszeit. Die Schenkung dieses Gemäldes von Siegfried Unseld – zu diesem Zeitpunkt alleiniger Leiter des Suhrkamp Verlages – an den Museums-Verein 1978 steht inTradition dieses Gedankens.