Faust und Mephisto auf dem Blocksberg, Eugène Delacroix
Eugène Delacroix
Faust und Mephisto auf dem Blocksberg
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Dieses Werk besteht aus mehreren Teilen

Eugène Delacroix

Faust und Mephisto auf dem Blocksberg, ca. 1826 – 1827


Blatt
245 x 185 mm
Material und Technik
Pinsel in Schwarz und Grau über Bleistift auf Velinpapier
Inventarnummer
16758
Objektnummer
16758 Z
Erwerbung
Erworben 2000 mit Mitteln aus der Jubiläumsspende des Bankhauses Metzler Seel. Sohn & Co. KGaA, der Rudolf-August Oetker-Stiftung und aus weiteren privaten Initiativen
Status
Kann im Studiensaal der Graphischen Sammlung vorgelegt werden (besondere Öffnungszeiten)

Texte

Über das Werk

Zu den bedeutendsten Interpretationen von Goethes »Faust« im Bereich der bildenden Kunst zählt jene des jungen Franzosen Eugène Delacroix. Nicht die Lektüre des 1808 erschienenen Textes, sondern das Erlebnis einer Theateraufführung in London, wo der Künstler den Sommer des Jahres 1825 verbrachte, regte ihn zur Beschäftigung mit dem literarischen Stoff an. Als der Pariser Verleger Charles Motte 1828 den »Faust« in der Übersetzung von Albert Stapfer publizierte, lieferte ihm Delacroix die den Text begleitenden Lithographien. Insgesamt siebzehn Szenen hatte er zwischen 1825 und 1827 in Einzelstudien und Pinselzeichnungen vorbereitet.

Die bildhaft ausgeführte Pinselzeichnung bezieht sich innerhalb des Faust-Textes auf den Beginn der Walpurgisnacht (Vers 3835ff.), als Faust und Mephisto, dem Irrlicht folgend, über den steilen Aufstieg zum Brocken und dem Hexensabbat gelangen. Die kompositorisch bestimmende Diagonale unterstützt die Dramatik der Szene. Unter der erregt anspornenden Geste Mephistos vermittelt sich das hastige, überall Halt suchende Erklimmen des unwegsamen Geländes. Mit malerischen Mitteln, die den Eindruck des Spukhaften verstärken, gelingt es dem Zeichner, die Schilderung der Natur – das im Text erwähnte Wetterleuchten, Glut und Nebelschwaden, sich windende Wurzeln und das teuflische Getier zu Füssen – als Resonanzboden der verhängnisvollen psychischen Konstellation dieses zwischen Aufstieg und drohendem Absturz gezeigten Duos wirken zu lassen.

Für einen Franzosen seiner Generation ungewöhnlich ist die offensichtliche Orientierung an der Kunst Goyas, insbesondere an den 1799 erschienenen »Caprichos«. Sie zeigt sich in der Ambivalenz von konkreter Beschreibung und doppeldeutigem Ausdruck seiner bildnerischen Interpretationen, die sich gegen die starren Formen des Klassizismus auflehnen und subjektiver Vorstellungskraft Raum geben.

Anders als Cornelius, der in seinem nur wenige Jahre zuvor erschienenen Faust-Zyklus das Augenmerk eher auf die moralischen Aspekte der Handlung richtete, ist Delacroix an den psychologischen Dimensionen interessiert. Sein Vermögen, diese individuelle Sicht künstlerisch umzusetzen, begründet die unvergleichbare Qualität seines Beitrages zum »Faust«, den bereits Goethe erkannte: »Herr Delacroix (...) ist ein großes Talent, das gerade am Faust die rechte Nahrung gefunden hat. (...) Und wenn ich nun gestehen muss, dass Herr Delacroix meine eigene Vorstellung bei Szenen übertroffen hat, die ich selber gemacht habe, um wie viel mehr werden nicht die Leser alles lebendig und über ihre Imagination hinausgehend finden!« (Gespräche mit Eckermann, 29.11.1826)

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Letzte Aktualisierung

15.11.2024