Über das Werk
Einen „nordischen“ Gegenentwurf zur Ideallandschaft Italiens wollte der Romantiker Carl Friedrich Lessing gestalten. Seine rheinischen Landschaften kombinieren Ruinenromantik mit genauen geologischen Naturstudien. Herbstliche Grau-, Braun- und Grüntöne verbinden die verfallene Burg und die schroffe Felsenschlucht zu einer Einheit. Trotz der naturalistischen Malweise hat die menschenleere Szene etwas Fiktives, Kulissenhaftes. Es ist der Einbildungskraft des Betrachters überlassen, die Landschaft mit historischen Ereignissen, Mythen und Sagen zu beleben.
Über die Erwerbung
Der Frankfurter Bankier Hugo Kessler (1856-1929) legte 1927 testamentarisch fest, dass das Städel Museum nach dem Tod seiner Schwester Anna Maria Laetitia Kessler (1863-1934) seine Gemäldesammlung erhalten solle. Insgesamt waren es 42 Gemälde, überwiegend aus dem Barock. Doch verehrte Kessler auch jüngere Künstler wie Carl Spitzweg, Carl Friedrich Lessing und Wilhelm Busch, den er sogar persönlich gekannt hatte. Im Frühjahr 1936 fand im Städel Museum eine Ausstellung des gesamten Vermächtnisses Kessler-Kolligs statt − Kolligs war der Mädchenname von Kesslers Mutter.