Über das Werk
Irreführung! It Could Be Elvis, vermutet die amerikanische Aneignungskünstlerin Louise Lawler. Was sie sich aber, als Vertreterin der Appropriation Art, zitierend angeeignet hat, ist die untere Hälfte des Porträts, das Andy Warhol von Joseph Beuys angefertigt hat. Warum also die gezielte Irritation? Louise Lawler will ihr Foto als Essay verstanden wissen. Die Pointe steckt im Detail. Das fotografierte Abbild tritt als Kunstzitat im privaten Haushalt auf. Dem Atelier entfremdet und außerhalb des Museums verliert es seine Autonomie. Von diesem Verlust handelt das gesamte fotokünstlerische Werk der Louise Lawler seit 1982. Fotografierte Interieurs enthalten nur noch austauschbare, kopierte, multiple Zitate. Berühmte Originale, als Bruchstücke strategisch in den gehobenen Wohnstandard eingeordnet, akzentuieren Besitzstände. Plötzlich muss sich ein Drip-Painting von Jackson Pollock mit einem Buffet nebst Suppenschüssel oder eben hier die Spekulation „Es könnte Elvis sein“ (nämlich ein Beuys von Warhol) mit dem rocaillierten Beistelltisch neben einer japanischen Intarsienarbeit arrangieren. Wo Lawler-Fotos hängen, da parodieren sie zugleich den schmückenden Umgang mit Kunst.