Über das Werk
Der Düsseldorfer Künstler Jörg Immendorff pflegt ab 1976 eine enge Freundschaft mit dem Dresdner Maler A. R. Penck. Die deutsche Teilung wird sein bevorzugtes Sujet, ab 1977 prominent verhandelt in der Café Deutschland-Serie und 1983 im Städel-Gemälde "Kaltmut". Den Titel schreibt er auch hier der Leinwand ein. Das Fantasiewort könnte man als Appell verstehen: Mut gegen den Kalten Krieg. Diesen besitzt zumindest der lebendig gewordene, schwarz-rot-gelb bemalte Bundesadler, der in einem Militärmantel durch eine Eisschicht bricht. Die durch den Raum fliegenden Eisschollen bilden in der Mitte den Umriss des vereinigten Deutschland, weiter oben den der DDR. Die Spitze einer weiteren Scholle zeigt auf Berlin, die geteilte Stadt, deren Mauer Symbol für das zerrissene Deutschland ist. Immendorffs Kunst bleibt politisch, geht aber auf Distanz zu den Dingen, vielleicht um nicht in dieselbe Falle zu tappen wie Beuys, dem er später vorhalten wird, die Kunst gegenüber der Politik vernachlässigt zu haben.