Über das Werk
Aus sicherer Entfernung hält der nächtliche Beobachter schemenhaft Gebäude und Bäume in seinem Fotospeicher fest. Was am Tatort vorgeht, erfährt man nicht. Thomas Ruff, der sich immer wieder mit den technischen Aspekten der Fotografie beschäftigt, kreiert seine Nachtbilder durch die Kombination von Kamera und Nachtsichtgerät. Nur so werden die Orte sichtbar. Es entsteht eine Ästhetik, die an Bilder des Zweiten Golfkriegs erinnern. Seit 1992 zoomt Ruff seine Motive ins Verschwommene. So unscharf wie das Foto, so ungenau soll die Wahrnehmung bleiben. Was in Thomas Ruffs konzeptueller Fotografie geschieht oder geschehen sein könnte, hängt vom Sehsinn des Betrachters ab. Es entstehen Orte, die fremd erscheinen – wie aus einer anderen Welt.