Über das Werk
Im Klischee liegt der Witz! Mit pointierter Bildware bedient Warhols Jünger Richard Prince den Markt für Kunstkonsumenten. Das zum artifiziellen Blickfang erhobene Trivialmotiv verschafft munteren Sammlerkunden die Wonnen der Gewöhnlichkeit. Postbildkarten umjubelter Idole, mit der eintönigen Widmung „To Richard Prince“ und dem routinierten Wunsch „All the Best“ versehen, erfreuen den Künstler, der den Fan vertritt. Der Ausdruck sympathisierender Nähe trügt jedoch. Die auratisch emporblickende Diva auf einem Schwarz-Weiß-Print erscheint dem Betrachter vertrauter als ihre spätere Konkurrenz in Farbe. Denn auf Pop-Postern verhalten sich Stars der Unterhaltungsbranche einheitlich steril. Sie unterzeichnen ihre Konterfeis mit Floskeln, Courtney Love und Cameron Diaz ebenso wie Mike Tyson oder Keanu Reeves. Prince veredelt die Stereotypie lediglich durch seine Signatur – und die hat ihren Preis. Ein Cowboy, aus der Marlboro-Werbung herbeizitiert, in Format und Farbe verändert, wird mit sichtlicher Ironie abermals fotografiert. Bei Prince behaupten sich sogar Witze, auf Leinwände geschrieben, als Kunst.