Giovanni Francesco Barbieri, den man wegen eines Augenleidens „il Guercino“, den Schieläugigen, nannte, zählt zu den prägenden Künstlerpersönlichkeiten des italienischen Barock. 1591 in Cento zwischen Bologna und Ferrara geboren, kam er schon früh mit der Kunst Ludovico Carraccis (1555–1619) in Berührung, der nicht sein Lehrer, aber ein maßgebliches Vorbild wurde. Auf einer Reise nach Venedig 1618 machte er sich mit der großen Tradition der venezianischen Malerei vertraut, eine Begegnung, die vor allem für sein samtig leuchtendes Kolorit der folgenden Jahre ganz entscheidend war. 1621 berief ihn der neu gewählte Papst Gregor XV. aus der Bologneser Patrizierfamilie der Ludovisi, der vor allem Künstler aus seiner Heimat förderte, nach Rom, wo Guercino hochrangige Aufträge ausführte. Mit dem Tod des Papstes 1623 endete das kurze, aber folgenreiche römische Intermezzo Guercinos, der nach Cento zurückkehrte, wo sich sein Stil bald grundlegend wandelte. Bemerkenswerterweise war der Weggang aus der Emilia nach Rom hingegen nicht mit einem künstlerischen Bruch einhergegangen, sondern zeichnete sich vielmehr durch ein hohes Maß an stilistischer Kontinuität aus.