Geboren 1628 oder 1629 in Haarlem vermutich aus der zweiten Ehe des Isaack Jacobsz. van Ruisdael (1599-1677) mit der Haarlemerin Maycken Cornelisdr. Isaack van Ruisdael war in Haarlem als Rahmenmacher, Bilderhändler, „patroonmaker“ (Hersteller von Kartonentwürfen für Bildteppiche) und Landschaftsmaler tätig. Sein Bruder Salomon van Ruisdael (um 1600-1670) und dessen Sohn Jacob Salomonsz. van Ruisdael (um 1630-1681) waren gleichfalls Landschaftsmaler. Jacob van Ruisdael wurde wahrscheinlich von seinem Vater und seinem Onkel unterrichtet. Houbrakens Angabe, dass er in seiner Jugend Latein und Medizin studiert und später in Amsterdam erfolgreich einige Operationen durchgeführt habe, ließ sich bislang ebensowenig bestätigen wie die Identität des Malers mit einem „Jacobus Ruijsdael", dessen ausradierter Name auf einer Amsterdamer Liste von Ärzten erscheint und der 1676 sein Studium in Caen abschloss. Von 1646 an kommen datierte Werke des Künstlers vor, die ab 1650 seltener werden und ab 1670 ganz fehlen. 1648 trat Ruisdael in die St. Lukasgilde von Haarlem ein. Um 1650 hielt er sich möglicherweise zusammen mit seinem Freund Nicolaes Berchem im deutschen Grenzgebiet bei Bentheim auf. Von 1657 an ist er in Amsterdam nachgewiesen; 1659 wurde er Bürger der Stadt. Im Juni des Jahres trat er von der mennonitischen Kirche seiner Familie in die Reformierte Kirche über. Mit Allaert van Everdingen und Willem Kalf begutachtete er 1661 ein Gemälde von Jan Porcellis. Auf einer Versteigerung 1664 in Amsterdam erzielte eine große Landschaft von ihm mit 60 Gulden den höchsten Preis, der auf der Versteigerung für ein holländisches Gemälde bezahlt wurde. 1667 verfasste er, körperlich krank, zwei Testamente zugunsten einer Halbschwester und seines bedürftigen Vaters. Sein zu versteuerndes Vermögen wurde 1674 auf 2.000 Gulden geschätzt. Er blieb unverheiratet, starb wohl in Amsterdam und wurde am 14. März 1682 in Haarlem begraben.
Jacob van Ruisdael, einer der kreativsten, produktivsten und einflussreichsten holländischen Landschafter des 17. Jahrhunderts, war in seinem Fach zugleich außerordentlich vielseitig. Von verschiedensten Ansichten der holländischen Kulturlandschaft, über Strand-, Dünen- und Seebilder, bis hin zu skandinavischen Wasserfällen und imaginären Gebirgs- und Waldlandschaften widmete er sich nahezu allen in seiner Zeit populären Landschaftsthemen mit den gewichtigen Ausnahmen der italienischen Landschaft und der Nachtlandschaft. Unter den topographisch bestimmbaren Ansichten nehmen seine Bilder von Haarlem ("Haarlempjes") und von Schloss Benrath einen besonderen Platz ein. Sein Œuvre umfasst annähernd 700 Gemälde. Hinzu kommen über hundert Zeichnungen und 13 Radierungen, die zu Beginn seiner Laufbahn entstanden. In seinem Frühwerk hat man weniger den Einfluss seines Vaters Isaack van Ruisdael und seines Onkels Salomon van Ruysdael als den des Cornelis Vroom (1591/92-1661) festgestellt. Seine Staffagefiguren ließ er manchmal von anderen Malern wie Nicolaes Berchem, Johannes Lingelbach, Gerrit Lundens, Adriaen van de Velde und Philips Wouwerman ausführen. Sein einziger dokumentierter Schüler ist Meindert Hobbema (1638-1709). Als Schüler oder Nachfolger werden auch Jacob Salomonsz. van Ruysdael, Cornelis Decker, Claes Molenaer, Jan van Kessel, Adriaen Verboom, Jan Vermeer van Haarlem II und Roelof van Vries genannt.