Im Rahmen einer Serie eintägiger Abendausstellungen im Düsseldorfer Ruinenatelier prägen die Künstler Heinz Mack und Otto Piene 1957 den Namen Zero. In Anspielung auf die Nachkriegs-Stunde Null wird der Moment einer Neuausrichtung der Kunst behauptet. Mit der offiziellen Gründung am 24. April 1958 macht sich Zero als internationale Bewegung mit avantgardistischem Anspruch geltend. Zahlreiche Ausstellungen in Europa und den USA versammeln bis zur Auflösung 1966 rund 130 Kunstschaffende aus aller Welt. Wortführend für Zeros ideelle Ausrichtung sind Künstler im Umfeld der Düsseldorfer Kunstakademie – neben Mack und Piene vor allem Guenther Uecker, der ab 1961 beim Verfassen eines Manifestes und der Veröffentlichung der dreibändigen Zeitschrift "Zero" beteiligt ist. Ausgehend von den monochromen Arbeiten Yves Kleins, Piero Manzonis und Lucio Fontanas verfolgen die Zero-Künstler farbige Klarheit und materielle Konkretheit in ihrer Kunst. Dabei widersetzen sie sich der malerisch-gestischen Subjektivität des Abstrakten Expressionismus sowie der informellen Kunst der Nachkriegszeit. Die Entscheidung für die Einfarbigkeit geht mit der künstlerischen Erkundung des Lichts einher. Otto Pienes "Lichtballette" stehen beispielhaft für den Einsatz technologischer Apparate in den Werken der Zero-Künstler. Bewegte Wandprojektionen lassen Kunstobjekt und Raum miteinander verschmelzen.