Über das Werk
Kein Brunnen weit und breit. Redon hat den Ort, an dem sich Christus und die Samariterin laut der biblischen Erzählung treffen, in einen Raum aus Farbe verwandelt. Beide Figuren wenden sich einem weiß leuchtenden Blumenstrauß zu: das Wasser des ewigen Lebens, von dem Jesus der Frau berichtet, ein Zeichen spiritueller Erleuchtung? Der Betrachter erahnt das traumhaft wirkende Geschehen mehr, als es zu begreifen. Nach einer "schwarzen", bis Anfang der 1890er-Jahre dauernden Phase, in der sich Redon ausschließlich der Grafik widmete, sind die verinnerlichten, oft mystischen Bildwelten des Symbolisten von einer intensiven, schwerelos wirkenden Farbigkeit.