Über das Werk
Mit der Geburt seines Sohnes Ursus im Frühjahr 1927 begann Otto Dix eine Reihe von Kinder- und Familienbildnissen. Dieses zeigt den Säugling im Arm seiner Mutter Martha, die Tochter Nelly und den Künstler selbst. Dix bereitete die Komposition sorgfältig durch mehrere Studien vor, die er anschließend auf die Holztafel übertrug. Die Wahl dieses Bildträgers und die feine Lasurmalerei zeugen von seinem intensiven Studium der Alten Meister. Dadurch ist auch die motivische Nähe zu mittelalterlichen Darstellungen der Heiligen Familie sowie das grotesk anmutende Gesicht des Künstlers zu erklären. Dix bezieht sich hierbei auf die das Christuskind anbetenden Hirten, die häufig durch eine grobe Physiognomie gekennzeichnet waren.
Über die Erwerbung
Mit der während des Dritten Reiches 1937 durchgeführten Beschlagnahme „Entarteter Kunst“ wurde die Sammlung der Moderne fast gänzlich ausgelöscht. So war in den ersten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg verstärkt das Bestreben da, den Aufbau der Abteilung neu anzugehen. Da sich aber unter den Verhältnissen der Nachkriegszeit seitens der Stadt kaum Mittel zum Ankauf von Kunst erhoffen ließen, widmete sich der 1957 wiederbelebte Museums-Verein nun verstärkt diesem Sammlungsgebiet. So sollten beispielsweise 1959 zwei Werke für die Sammlung erworben werden: August Mackes Walterchens Spielsachen sowie Otto Dix’ Familienbild. Für beide waren etwa je 12.000 Mark gefordert, doch die Stadt konnte nur das Gemälde Mackes finanzieren. Der Museums-Verein übernahm die Finanzierung der Dix’schen Familie – heute hängen beide Bilder nebeneinander in der Galerie.