Über das Werk
Schwerkraft, Gleichgewicht und Trägheitsmoment sowie Wind und Wetter sind die Antriebskräfte für George Rickeys monumentale, auf geometrische Formen reduzierte Skulpturen aus industriell hergestellten Materialien. Auch die vier langen, spitz zulaufenden Arme von „Four Lines Oblique Gyratory“ bewegen sich je nach Luftzirkulation mit unterschiedlicher Geschwindigkeit frei im Raum, ohne sich gegenseitig zu berühren. Sowohl die besondere Form als auch das Material ermöglichen einen schnellen wie langsamen Rotationsablauf der jeweils mehr als 4, 5 Meter langen Stahlarme. Die das Sonnenlicht reflektierende glänzende Oberfläche verstärkt den Moment der Auflösung des Statischen noch zusätzlich und führt gleichzeitig die rasch sich ändernden Lichtbedingungen vor Augen.
Ähnlich der Objekte seiner Zeitgenossen Norbert Kricke oder Heinz Mack werden Rickeys Skulpturen von einer technoiden Ästhetik bestimmt, die sich jedoch in einem friedlichen Austausch mit der Natur auflöst. Seine zentralen Gestaltungsmittel sind nicht motorisierte Apparate, sondern Raum, Bewegung und Naturphänomene.
Der Ingenieur-Künstler Rickey, der drei Jahre für die U.S.-Luftwaffe tätig war, beschäftigte sich in seinen Objekten vorrangig mit dem auf Naturgesetzen beruhenden kinetischen Potenzial von Material und Konstruktion. „Four Lines Oblique Gyratory“ sieht sich in der Tradition Alexander Calders ebenso wie in jener der suprematistischen Abstraktion. In ihrer Nachfolge stehend, geht es Rickey nicht darum, Natur nachzuahmen, sondern darum, ihr ‚Spielraum‘ zu geben.