Über das Werk
Kein anderes Porträt hat unser Bild von Goethe so stark geprägt wie dieses: Der Maler Tischbein präsentiert den „großen Goethe“ als einen Mann zwischen den Epochen, zwischen der Antike und seiner eigenen Zeit. Goethe ist im September 1786 nach Italien aufgebrochen. Er reiste inkognito, denn er war bereits ein berühmter Autor. In Rom wohnte er bei seinem Malerfreund Tischbein, mit dem er auch einen Ausflug zu den Grabstätten der Antike in der Campagna unternahm. Vor dieser Kulisse inszeniert der Künstler den berühmten Dichter. Erst bei genauerem Hinsehen fällt die bis heute ungeklärte Merkwürdigkeit der Darstellung auf: es sieht aus, als hätte Goethe zwei linke Füße.
Über die Erwerbung
Baronin Salomon de Rothschild, auch bekannt als Adèle Hannah Caroline von Rothschild (1843-1922), lebte in Paris, als sie dem Städel 1878 dieses berühmte Bild vermachte. Ihr Ehemann, Salomon James de Rothschild (1835-1864), gehörte der Frankfurter Bankiersfamilie Rothschild an. Das Gemälde kam während einer Italienreise in den 1840er-Jahren in den Besitz der Familie. Es hing zeitweilig in deren Frankfurter Landsitz Günthersburg – dem heutigen Günthersburgpark.