Über das Werk
Mary Heilmann verbindet in ihren De Stijl und Minimal Art zitierenden geometrischen Malereien das Konstruktive mit dem Expressiven, eine nüchterne Formensprache mit kontrastreichen, kraftvollen Farben. Die Arbeit „The Red Square“ (1978) besteht aus zwei quadratischen, unterschiedlich großen Leinwänden, die auf der Rückseite fest miteinander verbunden sind und ursprünglich eigenständige Arbeiten waren. Die von der geometrischen Malerei und dem Color Field Painting inspirierte Arbeit zeigt auf jeder Leinwand nichts als jeweils ein rotes Quadrat, das entschieden aus dem Zentrum gerückt in einer monochromen, beigen Farbfläche platziert ist. Die Strenge der monochromen Geometrie wird gebrochen durch exzentrisch platzierte rote Farbspritzer. Diese sind natürlich mitnichten zufällig entstanden und brechen bewusst die minimalistische Klarheit der Arbeiten. Bezeichnend für Heilmanns ungegenständliche Arbeiten ist nicht zuletzt ihre kontrastreiche Farbigkeit. „The Red Square“ ist hierfür ein exemplarisches Werk, da sich das intensive Rot der quadratischen Formen deutlich von dem hellen Hintergrund abhebt. Heilmanns Werk steht in einer Linie mit dem künstlerischen Schaffen Josef Albers, Ad Reinhardts und Kenneth Nolands – anderen wichtigen Positionen der Minimal Art und der Farbfeld-Malerei, die ebenfalls in der Sammlung des Städel Museums vertreten sind. Zugleich verlängert sie deren Bildbegriff in den Raum und unsere Gegenwart, wenn die beiden Leinwände wie Gegenstände zusammen geschraubt werden und sie somit deren Objekthaftigkeit betont.