Über das Werk
Der menschliche Körper ist bei Kollwitz das eigentliche Motiv. Sie inszenierte ihn – treffender noch: sie choreografierte ihn – in expressiver Körpersprache als zeitlose, gestisch-emotionale Ausdrucksform. Besonders deutlich wird dies in den Werken, in denen Kollwitz Mutterschaft als existentielle Erfahrung reflektierte: geprägt von bedingungsloser, instinkthafter Liebe und Angst vor endgültigem Verlust.
Werden diese Mutter-Kind-Kompositionen um die Gestalt des Todes erweitert, so ist der Tod kein entferntes Gegenüber. Er wird Teil der – in ihrer Dynamik manches Mal geradezu tänzerisch bewegten – Umarmung.
Mit dieser körperlich-leiblichen ‚Verklammerung‘ gelang Kollwitz eine neue, gänzlich unkonventionelle Formulierung des klassischen Bildsujets.