Über das Werk
Im vertikalen Streben entwirren sich die Linien, wachsen in die Höhe wie mächtige pflanzliche Triebe. Grafische Elemente durchkreuzen die Farbfläche, bilden Farbzellen, werden selbst zu Malerei. Mit der Dynamik des Gestischen belebt Fritz Winter seine eher statisch-flächige Farbmalerei. Winter zählte zu den Protagonisten der Nachkriegsabstraktion, war an der Gründung der Gruppe ZEN 49 beteiligt. Während sich in seinen früheren Arbeiten landschaftliche Anspielungen und Abstraktion noch die Waage halten, löst sich Winter mit Beginn der 1950er-Jahre konsequent von jeglicher Bindung an die äußere Erscheinungswelt. Seine abstrakte Bildsprache, die um Ordnung bemühte Struktur stehen gleichnishaft für die der sichtbaren Welt zugrunde liegenden, unseren Augen jedoch verborgenen Gesetze. Dem Informel, der spontanen Eroberung der Bildfläche als Aktionsfeld, begegnet Winter mit kontrollierten, gestalterischen Entscheidungen und einer erkennbaren Bildordnung.