Über das Werk
Die Hände in die Seiten gestemmt, blickt die Porträtierte grimmig, als habe der Maler sie beim Waschen gestört. Allzu indiskret scheint der Augenblick, der auf der Grenze zum Voyeurismus steht. Hubbuchs sezierende Beobachtungsgabe von Alltagssituationen offenbart sich insbesondere bei Aktstudien. Diese hier fertigte er in karikaturhaft vereinfachenden Pinselstrichen. Vermutlich war Hubbuch mit der Komposition unzufrieden und verwendete deswegen die andere Seite der Leinwand für ein neues Bild der „Marianne vor dem Spiegel“. Deren lebendig-erotische Ausstrahlung ist hier nicht zu ahnen – statt lasziver Zurschaustellung des Körpers wirkt die Nacktheit hier natürlich.