Das künstlerische Wirken von Hilla und Bernd Becher beeinflusst eine ganze Generation junger Fotografinnen und Fotografen. Im Werk der Bechers, die beide an der Düsseldorfer Kunstakademie studierten, verbinden sich Prinzipien einer formal strengen Komposition mit dem Interesse für Industriearchitektur. Der Verzicht auf jegliche anekdotischen Details konzentriert die Aufmerksamkeit auf die Ähnlichkeiten und Unterschiede der fotografierten Objekte. Aufgrund des konsequent seriellen Prinzips ihrer Arbeiten werden ihre Fotografien in den 1970er-Jahren der Konzeptkunst zugerechnet. 1976 wird an der Düsseldorfer Akademie unter Leitung von Bernd Becher und in steter Zusammenarbeit mit seiner Frau eine Fotografie-Klasse begründet. Ihre Schüler Candida Höfer, Thomas Ruff, Thomas Struth, Andreas Gursky und viele andere entwickeln hier ihre eigenständige Bildsprache. Trotz der Unterschiedlichkeit ihrer Arbeiten zeigen sie ein gemeinsames Interesse für das fotografische Archiv, aber auch für das Befragen des Sehens selbst. Ebenso werden die Grenzen zwischen Dokumentarfotografie und Kunst ausgelotet. Während Höfer ihren Blick auf die Gestaltung und Ordnungsstrukturen von öffentlichen Innenräumen richtet, setzt Struth sich mit Orten und den dort agierenden Menschen auseinander. Geografische Räume interessieren auch Ruff, der sie mithilfe von Nachtsichtgeräten verfremdet und ihre verborgene Wirkung sichtbar macht. Der Begriff der Becher-Schule lässt sich auf den Titel einer Ausstellung (ehemaliger) Studierender von Bernd und Hilla Becher in der Kölner Galerie Johnen & Schöttle im Jahr 1988 zurückführen, der sich daraufhin insbesondere im Kunstmarkt etabliert.