Giovanni Bellini wurde als unehelicher Sohn Jacopo Bellinis in eine venezianische Künstlerfamilie hineingeboren und dürfte seine erste Ausbildung - als Tafelmaler, Zeichner und Miniaturist - in der väterlichen Werkstatt erhalten haben. Im Jahre 1459 lebte Giovanni bereits in einem eigenen Haushalt, und aus dem Folgejahr stammt sein erstes sicher dokumentiertes Werk, das er gemeinsam mit dem Vater und seinem Bruder Gentile signierte, die „Pala Gattamalata" in S. Antonio in Padua. Seit den 1470er Jahren sind bis zu seinem Todesjahr 1516 kontinuierlich Aufträge in Venedig dokumentiert, seit 1479 - der Abreise seines älteren Bruders Gentile nach Konstantinopel - war er wiederholt mit bedeutenden Aufträgen der Republik Venedig beschäftigt, die ihn 1483 auch zum offiziellen Maler der Serenissima ernannte. Sein hohes Ansehen bestätigen auch die Mitgliedschaften in zahlreichen der venezianischen „Scuole".
Seit den 1490er Jahren empfing Giovanni Bellini wiederholt Aufträge benachbarter Fürsten wie Isabella d'Estes oder Francesco Gonzagas. 1506 beschrieb Albrecht Dürer in einem Brief an Willibald Pirckheimer Bellini als „... sehr alt und... immer noch der Beste im Gemol (im Malen)".
Giovanni Bellinis Œuvre umfasst neben Altarbildern vor allem Madonnenbilder zur privaten Andacht sowie Bildnisse. Neben Antonello da Messina ist er für die Entwicklung der „Sacra Conversazione" in der venezianischen Malerei von herausragender Bedeutung. In kluger Anpassung an die sich zu seinen Lebzeiten stürmisch verändernden Erwartungen des Kunstmarktes nutzte er seine große Werkstatt, in der zeitweise Giorgione und Tizian mitarbeiteten, zu einer nahezu seriellen Produktion einmal gefundener Bildlösungen, die in Ganz- oder Halbfiguren reproduziert wurden. Während seiner langen Tätigkeit verstand Bellini es mit ebenso großem Geschick, seine Kunst den unterschiedlichsten Einflüssen erfolgreich anzuverwandeln: neben solchen seines noch durch die Internationale Gotik geprägten Vaters Jacopo über die seines Schwagers Andrea Mantegna bis hin zu denen seiner Schüler und Nachfolger Giorgione und Tizian.